Dienstag, 17. April 2012

-11-

Mein Herz tut weh.
Es ist müde und überfordert. Es kann keinen bisschen Schmerz, Weggehen, Verlieren, Sterben mehr verkraften. Mein Papa meinte immer bei wirklich wichtigen Entscheidungen muss man auf sein Herz hören. Jetzt sitze ich hier und versuche auf mein Herz zu hören. Aber er hat mir nicht gesagt, was ich machen muss wenn dort nichts als Schmerz ist. Ich weiß nicht was ich noch machen soll. Ich bin ein Versager, ein Loser, ein Nichts. Langsam aber sicher verrotte ich in einer Klink und werde vor dem Rest der Welt weggesperrt.
Warum?
Was habe ich falsch gemacht? Ich sitze auf dem Waschenbecken und es stinkt wiederlich nach Scheiße, in meinen Therpie Stunden bekomme ich mein Maul nicht auf, ich kann nichts machen als zu sehen, wie mein bester Freund sich immer mehr verliert, ich halte behinderte Vorträge in Gruppenstunden, und bekomme es nicht auf die Reihe pünktlich im Speisesaal zu erscheinen. Was ist so schrecklich schief gelaufen in meinem Leben? Vielleicht ist das meine Chance wieder gesund zu werden? Vielleicht auch nicht? Kann ich einfach gehen und das alles hinter mir lassen? Noch mehr Schmerz, Weggehen, Verlieren, Sterben oder Heilung, Gesundheit, Glück, Neuanfang?
Na Herz, was sagst du dazu?

Montag, 9. April 2012

-10-

Ich wurde getaggt Sie fühlt sich frei
Ganz lieben Dank an dich.
1. Hobbys? -Früher mal.
2. Was ist deine Lieblingsbeschäftigung? -Lesen.
3. Empfindest du Hass für eine Person? -Mein Vater hat immer gesagt Hass ist ein zu großes Wort und viele Menschen benutzen es ohne zu wissen was es bedeutet. Sicherlich mag ich manche Menschen nicht, aber ich hasse niemand. Nein.
4. Hast du Geschwister? -Ja. Halb.
5. Was machst du am liebsten mit deiner Besten Freundin? -Zählt bester Freund auch? Pusteblumen pusten.
6. Lieblingsbild? -
7. Was ist dein größter Traum? -Gesund werden und wirklich gesund werden wollen.
8. Was hälst du von Ritzen/Magersucht? -Krankheiten, die kein Mensch auf dieser Welt verdient hat.
9. Was machst du in den Sommerferien? -Ich werde in der Klink sein.
10. Was ist dein Lieblingsspitzname? -Spätzchen (mein Papa hat mich früher immer so genannt)
11. Was bedeutet bloggen für dich? -Meine Gefühle ohne Ängst aufschreiben zu können und vertsanden zu werden.

Macht einfach mit wenn ihr wollt. :)

Donnerstag, 5. April 2012

-9-

Von weitem kann ich die Schritte von meinem Therapeuten hören. Gleich ist er hier, trotzdem bleibe ich sitzen und betrachte weiter den Garten. Ich merke wie er sich schwer neben mich setzt. "Es tut mir leid." "Ist schon in Ordnung.", an seiner Stimme kann ich hören, dass er lächelt. "Aber jetzt bist du mir eine ehrlich Antwort schuldig." Ich beiße mir auf die Unterlippe, dann nicke ich. "Wie geht es dir?"Ich drehe mich zur Seite und setzte mich in den Schneidersitz. Ich mustere ihn von der Seite. "Darf ich sie davor noch etwas fragen?" Ich warte kurz. "Warum haben sie mich nicht schon längst .." Ich halte kurz die Luft an .."aufgegeben?" Er lächelt dieses sich-an-etwas-erinnern-Lächeln. Langsam löst sich eine Haarsträhne aus meinem Dutt und fällt mir vor die Augen, hastig verbanne ich sie hinter mein Ohr. "Ich möchte ehrlich zu dir sein." Er dreht sich zu mir. "Weil du ein bisschen die Tochter bist, die ich nie haben werde. Ich habe gesehen, wie gut dein Verhältnis zu deinem Vater ist und Luisa, als ich gesehen habe, wie er hier abgerreist ist, hat es mir wirklich im Herz weh getan. Ich habe versucht, auch wenn mir völlig klar ist, dass das nicht geht, ein Stück weit hier dein Vater für dich zu sein. Das ist ein Grund, vielleicht auch der etwas egoistische Grund." Er macht eine lange Pause. Ich muss lächeln, er ist ein alter Mann, er könnte fast mein Opa sein. Das Lächeln verwandelt sich in ein Grinsen. "Was?" "Sie haben das ganz gut gemacht, mit dem Vater sein." "Und der andere Grund ist eigentlich ganz leicht. Ich glaube an dich. Ganz einfach. Ich weiß, dass du das schaffen wirst. Vielleicht brauchst du Hilfe und wenn du das irgendwann erkennst, dann möchte ich, dass jemand für dich da ist und dir diese Hilfe geben kann." Ich beuge mich ein Stück nach vorne und greife nach seiner Hand, ganz kurz, dann lasse ich sie wieder los. "Danke." Er lächelt. Auch ich muss lächeln. "Also?" Langsam formt sich ein Satz in meinem Kopf, es ist komisch, ich sage es jeden Tag, aber ich hatte ganz vergessen, dass man es auch fühlen kann. "Es geht mir gut."